In der Sammlung des Schlossmuseums befindet sich ein sensationeller Fund des Helvetikum-Bernsteins vom Geotop Langer Köchel, der erste Fossilharzfund in helvetischen Schichten Bayerns. Er entstammt dem aufgelassenen Hartsteinwerk Werdenfels der HOCHTIEF AG am Langen Köchel im Murnau und Eschenloher Moos (Finder / Fundjahr: P. Brandl, ehemaliger Sprengmeister / 1998).
Bei dem Bernstein handelt es sich um Fossilharz (115 - 95 Mio. J.) aus der Kreidezeit. Schon damals wirkte ausgeflossenes Harz wie ein Fänger für Schwebpartikel und Insekten; in seinen gläsernen Särgen blieben viele ausgestorbene Arten konserviert. Die Harzknolle wurde durch Meeresströmungen von der Küste hinaus auf den Schelf verdriftet; vermutlich haftete sie an Treibholz. Nach der Trennung vom Transportmittel sank sie auf den Meeresgrund hinab. Von Bodenströmungen antransportierte Quarzsande betteten die Harzknolle in Sedimentschichten ein, die sich über geologische Zeiten zu grau-olivfarbenen Quarzsandsteinen verfestigten; das Harz verdichtete sich dabei zu Bernstein. Die physikalisch-chemische Analyse winziger Splitter des Helvetikum-Fossilharzes - ca. 4,5 Milligramm - ergab, daß seine stoffliche Zusammensetzung der Kiefernart Agathis alba (Gattung der Araukarien) ähnelt, die derzeit im südpazifischen Raum wächst; gewisse Agathis-Arten werden dort kommerziell als Harzlieferanten genutzt. Das Analyse-Ergebnis paßt gut zu den gesicherten Tatsachen, daß das Weltklima vor ca. 100 Millionen Jahren wärmer als das heutige war und der damalige Helvetische Ablagerungsraum weiter südlich in der subtropischen Klimazone lag. Dieser Fossilharz-Fund kann somit als Klimaindikator angesehen werden.