Danach wurde Murnau mit der Erschließung des Ortes durch die Eisenbahn ab 1879 zum Sommerfrischeort, an dem sich zugleich Städter in komfortablen Landhäusern niederließen und sich zahlreiche Künstler einfanden.
Murnau stand in ständigem kulturellen und wirtschaftlich Kontakt zum Kunstzentrum Augsburg, einige der Murnauer Glasmaler erhielten dort ihre Ausbildung, so daß auch die Murnauer im 18. Jahrhundert eine sehr qualitätvolle Hinterglasmalerei hervorbrachten. Ihr Stil und ihre Motive waren von der spätbarocken Tradition Oberbayerns geprägt, die sie unmittelbar über meist in Augsburg gedruckte Kupferstich-Vorlagen für ihre Bilder übernahmen.
Im 19. Jahrhundert führte die wachsende Nachfrage nach diesen Bildern auch in kleinbürgerlichen und ländlichen Kreisen in Murnau und dem nahegelegenen Seehausen, Uffing und Oberammergau zu einfacheren Bildtypen: man malte Bilder, die nur die Hauptformen der Figuren und Szenen in dunklen Konturen und in leuchtenden Farben wiedergaben. Diese Bilder wurden in größeren Serien und unterschiedlichen Größen für einen Massenbedarf produziert. Charakteristisch blieb in dieser Region jedoch das Nebeneinander von malerisch anspruchsvollen Bildern und routiniert in Serienherstellung gemalter Tafeln populärer Art. In Murnau waren um 1760 drei Malerfamilien tätig, um 1800 gab es zehn namentlich bekannte Maler in Murnau, die vom Aufschwung des Gewerbes und seinem größten Umfang im späten 18. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeugen.
Unabhängig davon sammelte der Murnauer Braumeister Hans Krötz seit dem späten 19. Jahrhundert Hinterglasbilder aus dem Staffelseeraum und trug bis zu seinem Tod im Jahre 1919 etwa 1.000 Bilder zusammen. Bei ihm lernten auch die Künstler der "Neuen Künstlervereinigung München" und des "Blauen Reiter" diese volkstümlichen Hinterglasbilder kennen und ließen sich von diesen reizvollen Bildern anregen. Sie begannen selbst in dieser Technik zu arbeiten und malten zunächst nach den historischen Vorbildern, bald nach eigenen Entwürfen.