Am 1. Juli 2023 feiert das Schloßmuseum Murnau sein 30-jähriges Bestehen. Mit mittlerweile knapp 100 Sonderausstellungen und zahlreichen Forschungsprojekten zu seinen Sammlungsthemen – vor allem zur Klassischen Moderne und zu Gabriele Münter – hat sich das Museum in den drei Jahrzehnten einen internationalen Ruf erarbeitet.
Pünktlich zum Jubiläum und zur Neupräsentation seiner Expressionisten-Sammlung kann das Museum im Sommer 2023 ein weiteres Ausstellungsjuwel präsentieren. Die Werke von höchster Qualität aus dem Kreis der Künstler des Blauen Reiter und ihrer Freunde nehmen nicht nur innerhalb des Œuvres des jeweiligen Künstlers eine besondere Stellung ein. Sie veranschaulichen im Dialog zueinander eindrucksvoll den Umbruch in der Kunst der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und machen die elementare Rolle deutlich, die die Farbe als Klangkörper zwischen Form und Ausdruck dabei spielte.
Gabriele Münters „Gelbes Haus mit Apfelbaum“ (1910) und Wassily Kandinskys „Studie für Murnau mit Kirche II“ (1910) zeigen darüber hinaus u. a. den Einfluss ihrer gemeinsamen Murnauer Jahre; Alexej von Jawlenskys „Violetter Turban“ (1911) bildet den Höhepunkt seiner in mehreren Stufen entwickelten ausdrucksstarken Porträts und in Alfred Kubins Tuschfederzeichnung „Aschermittwoch“ (um 1922) hallen die gemeinsamen Schwabinger Jahre nach. Auch der Einfluss der Farbmagier Franz Marc, August Macke und Robert Delaunay war groß, wie Mackes „Vor dem Hutladen“ (1913) und Delaunays „Esquisses pour Hommage à Blériot“ (1914) eindrucksvoll vor Augen führen.
Das Festwochenende beginnt am 1. Juli mit der Eröffnung der Sonderausstellung um 11 Uhr. Zwei erlebnisreiche Mitmachtage für Groß und Klein finden am Sonntagabend bei hoffentlich bestem Sommerwetter ihren Abschluss mit dem Konzert des Trios D’Bavaresi.
Abbildung: Wassily Kandinsky, Studie für Murnau mit Kirche II, 1910, Privatsammlung