CUNO FISCHER
Maler, Designer und Nomade
9.12.2022 - 1.5.2023
CUNO FISCHER (1914–1973)
Maler, Designer und Nomade
9. Dezember 2022 bis 1. Mai 2023
In einer biografischen Notiz vom Mai 1968 reiht Cuno Fischer seine Lebensstationen stichpunktartig aneinander: „1914 geboren. studium als gebrauchsgrafiker mit ambitionen für malerei und bühnenbild. 1933 – 45 keine arbeiten. ausstellungsverbot. ab 1945 in berlin als maler und bühnenbildner. 1950 übersiedelung nach stuttgart. neben malerei, vor allem hinterglas, journalismus, zusammenarbeit mit architekten (wandbilder, glasfenster, farbgebung). angewandte arbeiten für textilien und tapeten. 1953 angehöriger einer südfranzösischen zigeunersippe. 1961 porzellandecors und reliefs, glasunikate und serienformen. seit 1963 lebe ich mit frau, hunden und einem iltis in murnau / oberbayern.“
Die von ihm nüchtern umrissenen Stationen und Tätigkeiten geben trotz aller Knappheit eine Ahnung vom vielschichtigen Werk und Leben des Künstlers, der sich weder ein- noch unterordnen ließ. Sich wechselnder Techniken und Materialien wie Glas, Holz, Leinwand, Porzellan und Papier bedienend, zeugen seine Arbeiten sowohl von einer gewissen Unrast als auch von höchster Konzentration. Aus dem „sonderlichen Einzelkind“, als das er sich selbst in seiner Autobiografie „Im Mörser“ bezeichnete, war ein stilistisch eigenständiger Künstler geworden. Die Ausstellung widmet sich Cuno Fischer und seinem Werk anlässlich seines
50. Todestages am 14. Januar 2023.
Seit der ersten Ausstellung im Schloßmuseum Murnau 1999 hat das Museum seinen Bestand zu Cuno Fischer durch Nachlässe, Schenkungen und Ankäufe stetig erweitern können. Wortwörtliche Glanzstücke der Sammlung sind die 20 farbkräftigen, kristallinen wie enigmatischen Hinterglasbilder. Aber nicht nur auf Entwürfe und in Serie gegangene Objekte für die Porzellanfirmen Hutschenreuther, Rosenthal sowie Villeroy & Boch lenkt die Ausstellung den Blick, sondern auch auf Fischers Kriegsbilder und Collagen. 1939 als Soldat im Polenfeldzug und 1940 als Besatzungssoldat in Frankreich eingesetzt, wurde er 1941 im Russlandfeldzug verschüttet. Die traumatischen Kriegserlebnisse und die erlittenen Repressionen während der Zeit des Nationalsozialismus – vorbestraft wegen eines typografischen Entwurfs, Berufsverbot als Künstler – finden z. T. auf drastische Weise Eingang in sein Werk. Ab 1953 griff Fischer wiederholt zu Motiven und Themen, die er während seines Zusammenlebens mit einer Roma-Familie in der Camargue kennengelernt hatte.
Obwohl er sich eines verklärenden Untertons in der Wiedergabe einer vermeintlich unabhängigen Welt nicht entziehen konnte, kam auch der sozialkritische Ansatz nie zu kurz bei ihm. „Das Dürftigkeitsmilieu verlangt eine farblose Malerei, die mit Intensionen geladen ist. Zartes, melancholisches grau, kaltes grau, grausames grau… Ich male, und das hört sich wie eine Paradoxie an, in starken Farben, aber sie sind einfach und ihre Brutalität wird mit Nuancierungen umwoben.“ (Zitiert aus einem Brief Fischers an den Schauspieler und Freund Wolfgang Budde, 1948)
Ohne Katalog.