Blaues Haus und Gelber Klang
Wassily Kandinsky und Alexej Jawlensky in Murnau
24.07.2014 - 02.11.2014
Schloss und St. Nikolauskirche Murnau sind wiederkehrende Chiffren im Werk der expressionistischen Künstler Wassily Kandinsky (1866–1944) und Alexej Jawlensky (1864–1941). Sie zeugen noch heute weltweit von den gemeinsamen Malaufenthalten der Künstler zwischen 1908 und 1910 in der oberbayerischen Marktgemeinde.
Seit ihrem ersten längeren Besuch im August 1908 verbrachten Alexej Jawlensky und Wassily Kandinsky zusammen mit Gabriele Münter (1877–1962) und Marianne von Werefkin (1860–1938) mehrere Malaufenthalte in Murnau und gestalteten herausragende Werke von elektrisierender Kraft: „[…] Im Sommer waren wir einige Monate in Murnau, wo ich sehr viele Landschaften malte. So gingen einige Jahre hin in großer Arbeit, im Winter im Atelier, im Sommer in Murnau. Kandinsky kam auch nach Murnau. Wir arbeiteten sehr viel zusammen und stellten auch viel zusammen aus […]“, resümierte Alexej Jawlensky in seinen Lebenserinnerungen. Kandinsky schrieb am 23. März 1934 im Rückblick an Jawlensky: „Ich habe damals viel von Ihnen gelernt und werde ihnen dafür immer tief dankbar sein.“
Der gegenseitige Austausch war lebendig, befruchtend und zukunftsweisend. Die hier gesammelten Erfahrungen waren auch Impuls gebend für ihre Zusammenarbeit in der im Januar 1909 gegründeten „Neuen Künstlervereinigung München“. Wassily Kandinsky und Alexej Jawlensky hatten den ersten und zweiten Vorsitz der Vereinigung übernommen. Ein halbes Jahr später stellten beide Künstler im Folkwang Museum in Hagen ihre u. a. in Murnau geschaffenen Arbeiten aus. Ihre Freundschaft überdauerte die Konflikte und die Auflösung der „Neuen Künstlervereinigung München“ und wurde nach dem Ersten Weltkrieg mit ihrer Rückkehr nach Deutschland wieder intensiviert. Die Ausstellung beleuchtet ausgewählte, in Murnau entstandene Kompositionen von Alexej Jawlensky und Wassily Kandinsky. In ihnen visualisiert sich der markante, künstlerische Wendepunkt und das Erlebnis einer spannungsreichen Zeit, die heute noch in den Werken der beiden großen Protagonisten der expressionistischen Kunst in aller Welt nachzuempfinden sind. Internationale Leihgaben, u. a. aus der Ermitage St. Petersburg, dem Museum of Modern Art, New York, der Hilti Art Foundation, Liechtenstein, und dem Didrichsen Art Museum Helsinki, sowie aus Privatsammlungen geben ein eindrucksvolles Bild von diesem legendären Dialog.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Aufsätzen von Vivian Endicott Barnett und Roman Zieglgänsberger sowie mit zahlreichen Farbabbildungen.