Maria Marc
im Kreis des "Blauen Reiter"
29.07.2004 - 07.11.2004
Sie belegt Zeichen- und Malkurse, besucht den "Abendakt" und erlernt kunsthandwerkliche Techniken. Den Sommer und Herbst 1905 verbringt sie in Worpswede, wo sie unter Anleitung von Otto Modersohn skizziert und malt.
Maria Marc, geb. Franck, war - wie ihr Mann Franz Marc - künstlerisch tätig und befaßte sich seit den 1890er Jahren mit Malerei und Graphik. 1876 in Berlin geboren und in gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen, beginnt sie ihre künstlerische Ausbildung zunächst in Berlin und geht um 1904 zum Studium nach München an die Damen-Akademie des Künstlerinnen-Vereins. Zu Franz Marc, den sie im Fasching 1905 in München kennenlernt, entwickelt sich eine intensive Beziehung, die jedoch in den nächsten Jahren durch andere Freundschaften Franz Marcs belastet ist.Die Beziehung zwischen Maria und Franz Marc wird 1908 dauerhaft und sie verbringen den Sommer in Lenggries, der für beider künstlerische Entwicklung sehr wichtig wird. Zum ersten Mal beschäftigt sich Maria Marc dort mit Illustrationsfolgen für geplante Kinderbücher. Motive aus der Kinderwelt wird sie auch die folgenden Jahre immer wieder aufgreifen.1909 entdecken beide den Ort Sindelsdorf bei Kochel, wo sie den Sommer verbringen, und den sie im folgenden Jahr als dauerhaften Wohnort wählen. Als sie im Januar 1910 dem jungen Bonner Maler August Macke begegnen, entwickelt sich mit ihm bald eine intensive Freundschaft.
Für die Kunst von weitreichender Bedeutung ist das Zusammentreffen mit Wassily Kandinsky, den Franz Marc im Herbst kennenlernt, als die "Neue Künstlervereinigung München" mit ihrer zweiten Ausstellung an die Öffentlichkeit tritt. Bald finden regelmäßige Besuche zwischen den Marcs in Sindelsdorf und Gabriele Münter und Wassily Kandinsky in Murnau statt.
Die Anregungen dieser Begegnungen bewirken auch in der Malerei Maria Marcs, die zuvor unter dem Einfluß der Worpsweder- und Münchner Pleinairmalerei geprägt war, eine gesteigerte Kraft der Formen und eine leuchtende Farbigkeit. Die Idee Kandinskys und Franz Marcs, einen Almanach unter dem Titel "Der Blaue Reiter" herauszugeben, unterstützt auch Maria Marc, und sie nimmt intensiv an der legendären Redaktionsitzung für diesen Almanach im Herbst 1911 teil. Als im Frühjahr 1912 die zweite Ausstellung des "Blauen Reiter" in der Galerie Goltz in München gezeigt wird, ist Maria Marc mit einer Lithographie und zwei "Kinderbildern" beteiligt. Im Mai 1913 können Maria und Franz Marc in München die seit Jahren angestrebte offizielle Eheschließung vollziehen. Im Frühjahr 1914 kaufen sie ein Haus in Ried bei Kochel. Zu Beginn des 1. Weltkriegs im August 1914 wird Franz Marc an die französische Front einberufen. Gut eineinhalb Jahre später, am 4. März 1916, fällt er vor Verdun.Maria Marc stellt fortan die Bewahrung seines Nachlasses und die Veröffentlichung seiner Werke und Dokumente ihrer in den Vordergrund, ihre eigene künstlerische Arbeit stellt sie in dieser Zeit zurück. In den 1920er Jahren beginnt Maria Marc, Webarbeiten zu gestalten. Die Anregungen hierzu erhält sie durch Besuche im Bauhaus in Dessau, die ihr neue künstlerische Impulse geben. Die Ausstellung präsentiert Maria Marcs frühes, im Kreis des "Blauen Reiter" entstandenes Schaffen. Ihren Werken werden, neben Arbeiten ihres Mannes, auch Bilder ihrer Künstlerfreunde, u. a. von Wassily Kandinsky, Gabriele Münter sowie August und Helmuth Macke, gegenübergestellt und es wird deutlich, wie wechselseitige Anregungen Spuren hinterließen.
Ihre Wandteppiche, die ihren neuen künstlerischen Ansatz im Kontext der zeitgenössischen Bestrebungen des Bauhauses veranschaulichen, bilden einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung.Zahlreiche private Dokumente erweitern das Bild einer Künstlerin, die sich zugleich in besonderer Weise dem Schaffen ihres Mannes widmete.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog zum Preis von Euro 17,50.-